Aus dem Leben der Seligen
Sie lebte in der Zeit nach der Französischen Revolution und der napoleonischen Kriege, politischer Unruhen, Industrialisierung und Massenverarmung.
Elisabeth Eppinger wurde am 9. September 1814 in Bad Niederbronn, einem Ort im Elsass, im Osten Frankreichs, geboren und am 10. September 1814 in der dortigen Kirche getauft.
Die Eltern, Johann Georg Eppinger, geb. 1790 und Barbara, geborene Vogt, geb. 1891, hatten 11 Kinder, Elisabeth ist das älteste Kind. Sie ist bei ihren Eltern in einer Kleinbauernfamilie in einfachen, bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen.
Im neunten Lebensjahr kam Elisabeth zum ersten Mal in die Schule (es bestand noch keine Schulpflicht). Ihren ersten Religionsunterricht erhielt Elisabeth mit 10 Jahren durch Pfarrer David Reichard, der ihr geistlicher Begleiter wurde. Die erste heilige Kommunion empfing sie 1828 und das Sakrament der Firmung im selben Jahr am 10. Mai in der Kirche von Reichshofen.
Die Sehnsucht nach dem Ordensleben, „wo sie zur Ehre Gottes und zum Heil der Seelen“ wirken kann, wird in ihr immer größer. Mit 16 Jahren wollte sie bei den Schwestern der Guten Hirtinnen eintreten, ihre Eltern konnten sie aber nicht entbehren.
Nach der ersten Krankheit, die von 1831 – 1834 dauerte, erkannte Elisabeth den Sinn des körperlichen und geistigen Leidens.
1836 brach eine Typhusepidemie in Bad Niederbronn aus, Elisabeth wurde wieder 4 Monate krank.
Im Jahr 1841 bildete Elisabeth zusammen mit ihren Freundinnen unter der Leitung ihres Pfarrers, David Reichard, eine Gruppe, um die Kranken der Pfarre zu besuchen. Im Jänner 1842 wurde sie zusammen mit ihren Freundinnen in den 3. Orden des hl. Franziskus aufgenommen.
Im Jahr 1845 erkrankte Elisabeth wieder. Im selben Jahr brannte ihr Elternhaus ab. Elisabeth wurde in das Schulgebäude der Rappoltsweiler Schulschwestern gebracht, wo sie ihre ersten Offenbarungen erhielt. Erst ein Jahr später berichtete sie ihrem Beichtvater, David Reichard, über ihre Visionen. 1847 schrieb er dem Diözesanbischof von Straßburg, Andreas Räß, in dieser Angelegenheit. Viele Besucher kamen zu Elisabeth, baten um ihren Rat und ihr Gebet. Ende Juli 1848 kam Bischof Räß persönlich nach Niederbronn, um Elisabeth und die Vorkommnisse, die sie betreffen, einer Prüfung zu unterziehen. Durch diese Begegnung erkannte der Bischof die Gnade Gottes, die in ihr wirkt. Im Dezember 1848 legte Elisabeth ihre Privatgelübde ab.
1849 ist Elisabeth bereits in Frankreich, Deutschland und in der Schweiz bekannt. 1850 sind drei Broschüren, „Briefe über Leben und Offenbarungen der ekstatischen Jungfrau Elisabeth Eppinger zu Niederbronn“, von Claude Ignace Busson, Einsiedeln/Benzinger erschienen. Am 28. August 1849 gründete Elisabeth Eppinger mit Zustimmung des Bischofs Räß die Kongregation der Schwestern vom Göttlichen Erlöser. Erster Sitz der Kongregation war im „Klösterle“, das Pfarrer Reichard für die Schwesterngemeinschaft erworben hatte. Am 10. September 1849 feierte Elisabeth ihre Einkleidung und erhielt den Schwesternnamen Alfons Maria. Am 2. Januar 1850 legte Schwester Alfons Maria die Profess ab.
Sie wurde von Bischof Räß als Oberin und Pfarrer Reichard zum kirchlichen Superior der neuen Kongregation ernannt. Ständig schlossen sich neue Mitglieder der Gemeinschaft an. Die Kongregation breitete sich rasch aus, Niederlassungen konnten in Frankreich, Deutschland, Österreich und Ungarn gegründet werden. Die Schwestern halfen dort, wo die Not am größten und die Bedürfnisse der Menschen am dringendsten waren. Am 31. Juli 1867 starb Mutter Alfons Maria an den Folgen eines Gehirnschlags im Alter von 53 Jahren.
Die wichtigsten Schriften aus der Zeit von Mutter Alfons Maria sind: „Erste Regel – 1849“, „Autobiographie“ und „Unterweisungen“.
Nach dem langen Weg der Seligsprechungsprozess, der offiziell vom 29. Januar 1951 bis 26. Januar 2018 dauerte, am 9. September 2018 wurde Alfons Maria Eppinger in Straßburger Münster seliggesprochen. Mit großer Dankbarkeit durfte unsere Generation dieses Ereignis erleben.